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Donnerstag, 8. Mai 2014, 11:59

Lebensweise der Germanen

Viehhaltung, Jagd und Nahrung der Germanen

Viehhaltung

Im deutschen Binnenland hatten die Langhäuser einen Stallteil für sechs bis zwölf Rinder. Eine Kuh benötigt im Winter insgesamt fünfzig Zentner Heu. Das Heu musste in schlechten Jahren mit trockenem Laub gestreckt werden.

Kühe waren nicht nur ein Stück Vieh und Milchlieferant, sondern ein Wertmesser des Wohlstandes.

Pferd und Rind sind die Tiere, die den Göttern als Opfer an angenehmsten waren.

Pferde hatten eine Widerristhöhe von etwa 1,35 m. Die Pferde der Germanen waren somit eher robuste Ponys und glichen in ihrem Ausssehen dem heutigen Dülmerner Wildpferd. Natülrich besaßen die Reichen auch andere Pferde, die sie in Schlachten von den Römern erbeutet hatten.

Die Eichenwälder boten mit ihren Eicheln eine ideale Weide für die Schweine . Wochen und Monate war der Hirt in den entlegensten Waldungen unterwegs, ehe er am Ende des Herbstes zurückkehrte. Schweinefleisch kam erst auf den Tisch, wenn es einige Monate im Rauch gehangen hatte.


Die Jagd

Der Jagd konnten sich nur betuchte Leute widmen. Der einfache Mann jagte eher, um Raubwild (Bär, Wolf und Luchs) zu jagen und damit seine Herden zu schützen

Wolf, Bär und Wildschwein fing der germanische Bauer vor allem mit Hilfe von Fallgruben, die er meisterhaft anzulegen verstand und ebenso gut zu tarnen. Es kam nur auf den Vernichtungseffekt an, wobei das Fleisch, vom Wolf abgesehen, eine willkommene Zugabe war.

Schwein, Hirsch Elch, Wisent und Ur (Auerochse) wurden mit Hund und Pferd gehetzt und mit dem Spieß getötet. Diese Art des Jagens wurde nur von den Stammesfürsten und ihrem Gefolge geübt.


Nahrungsmittel

Viele Nahrungsmittel, die uns heute zur Verfügung stehen, kannten die Germanen noch nicht, dennoch hatten sie ein ausgewogenes und doch recht reichhaltiges Nahrungsangebot. Mangelerscheinungen traten auf, wenn es Hungersnöte gab oder kamen in armen Familien vor.
Hauptnahrung war Brei oder Mus aus grobgemahlenen Hafer- und Hirsekörnern und wurde mit Wasser oder Milch zubereitet
An Getreide wurden Hafer, Roggen, Weizen, Hirse und vor allem Gerste angebaut.
Aus der Gerste wurde auch Bier gebraut. Leindotter ergänzte die Zutaten für den Getreidebrei.

Fleisch von der Jagd. Wild gab es aber nur sehr wenig, da die Wälder arm an Wild waren. Die Jagd war eher das Vergnügen der reichen Leute. Der einfache Mann jagte eher, um Raubwild (Bär, Wolf und Luchs) zu jagen und damit seine Herden zu schützen.

Fleisch wurde von allen Nutztieren, die die Germanen hielten gegessen, also von Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen, Pferden, Geflügel und Mastgänsen.

Nahrung wurde durch Räuchern und Pökeln haltbar gemacht, so gab es auch bei den Germanen schon geräucherten Schinken. Ebenso wurde rohes Schweinefleisch in Molkemarinade eingelegt, um es haltbar zu machen, wie archäologische Funde beglegen.

Fische aus Flüssen und Seen vervollständigten das Nahrungsangebot, Lachse (Rhein), Stör (Donau und Main) Trüschen (Bodensee), Forellen, Hechte, Karpfen, Schleie, Aale, Welse, Hausen, Äschen

Gemüse, welches angebaut wurde, waren z. B. Ackerbohnen, Saubohnen, Erbsen, Linsen, Möhren, Rüben, Rettiche, Kürbisse

Der Wald bot außer dem Wild im Herbst auch noch Pilze. Die Essbaren waren eine willkommene Abwechselung auf dem Speiseplan und die giftigen, aber nicht tödlichen, wurden gerne von den Goden und den Walas als Rauchkraut verwendet.

Honig wurde zum Süßen und zur Herstellung von Met verwendet.

Heilkräuter wurden hauptsächlich zu medizinischen Zwecken verwendet.

Zwiebel, Porree und Schnittlauch dienten als Würze

Salz

Raps

Apfelbäume wurden ein wenig gepflegt. Ansonsten gab es wildwachsendes Obst wie Schlehen, Vogelbeeren, Hagebutten, Traubenkirschen, Brombeeren, Holunder. Die Beeren wurden gesammelt und zu Säften verarbeitet

Kirschen, Birnen, Pflaumen, Quitten und Feigen wurden erst durch die Römer nach Germanien gebracht

Brot konnten sich bis ins Mittelalter hinein nur die Vornehmen leisten (wurde mit Hilfe von Sauerteig in Fladen gebacken)

Butter. War ein Luxusprodukt und eigentlich zu schade zum essen. Mit ihr kurierte man kranke Pferde, behandelte man die Wunden der Krieger, rieb man sich den Körper ein, die Frauen benutzten sie als Haarwuchsmittel oder Pomade


Getränke

Milch
Milch von Kühen, Schafen und Ziegen wurde als Sauermilch getrunken oder zu Käse verarbeitet und wurde gelegentlich mit Honig und Beerensäften veredelt

Käsewasser (Molke) wurde als Stärketrunk verwendet

Met
Met bestand aus nichts anderem als Wasser und Honig, die man miteinander vermischt, zum Kochen bringt und gären lässt. Der Met wurde oft mit verschiedenen Kräutern gemixt.

Met wurde nur an hohen und höchsten Feiertagen serviert. Den Honig, den man dazu brauchte, fand man in den Wäldern zwar reichlich, aber da er auch das einzige Mittel zum Süßen der Speisen war, war er dennoch knapp.

Bier
Bier wurde aus Weizen oder Gerste gebraut und schmeckte ziemlich säuerlich, weil man es mit Hilfe von Eschenblättern, Scharfgarbe oder Sumpfporst haltbar machte. Außerdem waren die für den Gärungsprozeß notwendigen Mikroorganismen seinem Geschmack und Geruch nicht förderlich. Die Germanen tranken Bier sehr regelmäßig.
Das Bier wurde zunächst von den Frauen gebraut, die es ebenfalls tranken, allerdings an Gelagen nicht teilnehmen durften.

Rezept für ein haltbares Wintergetränk (ebenfalls durch archäologische Funde belegt:
- Weizenmalz
- Honig
- Heidemyrrthe
- Preiselbeere,
das Ganze fermentiert


Quelle:
Fischer-Fabian, S.: Die Ersten Deutschen – Über das rätselhafte Volk der Germanen; Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch-Gladbach, 2003

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Donnerstag, 8. Mai 2014, 12:00

Handwerks- und Herstellungsverfahren, Werkzeuge


Käseherstellung

Sauermilch wird durch Erwärmen, Auspressen und Durchkneten in eine Masse verwandelt, die eßbar war und sogar einigermaßen haltbar. Der erste Käse glich einer sehr weichen Quarkmasse. Man füllte sie in durchlöcherte Tongefäße, aus denen die Molke abfließen konnte.

Erst viel später entdeckten die Germanen im Labmagen der Kälber ein Mittel, das die frische Milch gleich gerinnen ließ, so daß man nicht mehr auf das Sauerwerden zu warten brauchte. Dieser Labkäse schmeckte nicht nur besser, sondern hielt sich auch länger. Den Quark wurde durch Vermischung mit Kräutern, Haselnüssen, Pfeffer und Salz veredelt.


Gerben bei den Germanen

Zum Gerben benutzte man eine aus Holzasche hergestellte Lauge, später auch die Borke verschiedener Bäume, wobei sich Eichenrinde gut bewährte.


Werkzeuge der Germanen

Die Germanen hatten vermutlich keine Sensen, sondern nur Sicheln (In anderen Quellen wird auch von Sensen gesprochen, diese Angabe ist also nicht sicher)
Hakenpflüge aus Eichenholz, die den Boden nur aufrissen und nicht wendeten. Daher wurden die Furchen kreuz und quer gezogen
Zum Dreschen wurden Knüppel verwendet. Als Untergrund dienten Bretter aus dem Holz der Tanne
Windschaufel. Eine Schaufel, mit der man nach dem Dreschen die Getreidekörner in den Wind warf, damit die Hülsen weggetrieben wurden
Siebe. Dienten dazu, die Samen de Unkräuter auszusieben, weil sie das Mehl kraftlos und bitter machten
Handmühlen aus Stein zum Zerquetschen der Getreidekörner für die Breizubereitung



Quelle:
Fischer-Fabian, S.: Die Ersten Deutschen – Über das rätselhafte Volk der Germanen; Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch-Gladbach, 2003

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Donnerstag, 8. Mai 2014, 12:04

Sprache und Schrift bei den Germanen

Sprache

Die Germanen hatten eine gemeinsame Sprache, wobei allerdings Dialekte, wie auch heute, eine Rolle gespielt haben. Die mundartliche Verschiedenheit ging aber nicht soweit, daß sie sich nicht hätten verständigen können.


Runen

Aufgrund der starken Ähnlichkeiten zwischen der Schrift der Etrusker und der Runenschrift der Germanen kann angenommen werden, daß die Kimbern, die die Schlacht auf den Raudischen Feldern überlebt hatten, die Schrift in ihre Heimat trugen.

Runen sind die ältesten Schriftzeichen der Germanen. Sie können einerseits als Zeichen für jeweils einen Laut geschrieben werden , andererseits als Zeichen stehen für die jeweiligen Begriffe deren Namen sie tragen. Daneben können sie Zahlen darstellen oder als magisches Zeichen angesehen werden. Runen waren vor allem vom 2. bis zum 12. Jahrhundert für geritzte und gravierte Inschriften auf Gegenständen und auf Steindenkmälern in Gebrauch. Ihre Verbreitung zeigt von Anfang an einen deutlichen Schwerpunkt in Südskandinavien (einschließlich Jütlands). Die Fibel von Meldorf, auch Runenfibel von Meldorf, ist ein archäologischer Fund aus Schleswig-Holstein. Dabei handelt es sich um eine bronzene Rollenkappenfibel (Gewandspange), aus der Zeit zwischen 50 und 100 n. Chr. Die Fibel besitzt eine Inschrift, die Runen darstellen könnten. In den anderen Siedlungsräumen germanischsprachiger Völker ist nur eine dünne Streuüberlieferung zu finden, die außerdem mit dem jeweiligen Einzug des Christentums zum Ende kommt.

Die Verwendung der Schrift war vor der Christianisierung in den germanischen Kulturen, die Runen gebrauchten, nicht tief verwurzelt; Schriftkulturen waren sie allenfalls ansatzweise. Die Runenschrift entwickelte sich daher auch später nie zu einer Buch- und Urkundenschrift und erfasste niemals so weite Bereiche der Alltagskommunikation und des kollektiven Gedächtnisses wie die lateinische Schrift in Antike und Mittelalter.
Runen wurden vor allem für Inschriften zum Gedenken an Verstorbene oder an besondere Ereignisse, zur Weihe oder zum Verschenken von Gegenständen, als Besitzerangaben und als Münzinschriften verwendet.


Runen als magische Zeichen

Schriftgebrauch wurde in allen archaischen Kulturen (auch) als Medium magischer Macht und Aura angesehen. Viele der alten Kulturen hielten ihre Schrift (selten aber ihre Sprache!) für die Erfindung oder das Geschenk eines Gottes. Zweifellos waren auch die Runen, zumal in ältester Zeit, mit sakralen und religiösen Zwecken verbunden (Grabinschriften, Opfer an Götter, Amulette etc.).
Eine magische Funktion der Runen wird schon nahegelegt durch die zahlreichen Inschriften, die die Runenreihe (f u th a r k …) enthalten. Auch der Name der Runen, der „Geheimnis“ bedeutet, bezeugt diese Aura.
Die Entstehung der Runen wird oft im Zusammenhang mit Orakelbräuchen vermutet; ein solcher Zusammenhang ist jedoch nicht gesichert. Ein frühes Zeugnis für das germanische Losorakel im 1. Jahrhundert n. Chr. ist im 10. Kapitel der Germania des Tacitus erhalten. Man streute mit „gewissen Zeichen“ (notis quibusdam) bezeichnete hölzerne Stäbchen auf ein weißes Tuch. Darauf wurden auf gut Glück drei dieser Stäbchen aufgehoben und gedeutet. Dies wurde nacheinander dreimal durchgeführt. Ob es sich bei diesen Zeichen aber schon um Vorläufer der Runenschrift oder sogar schon um eigentliche Runen handelte, ist kaum bestimmbar.
Die Verwendung der Runen zu magischen Zwecken ist besonders im Norden bezeugt. Als Begriffsrunen bedeuteten z.B. Vieh, (gutes) Jahr, Gabe, Ritt einen entsprechenden Segenswunsch, umgekehrt sollten Not, Geschwür eine Befürchtung bannen oder einen Fluch aussprechen.
Der Gott des Runenwissens und der Runenmagie ist Odin. Ein Götterlied der Lieder-Edda (Hávamál) erzählt, wie Odin sich selbst opferte und neun Tage kopfüber in der Weltesche Yggdrasil hing, bevor er Kenntnis von der Macht der Runen gewann und sich befreien konnte. Im weiteren Verlauf des Liedes werden magische Kräfte der Runen beschrieben und schließlich 18 Zaubersprüche genannt.


Die älteste Runenreihe

Die älteste überlieferte Runenreihe (nach den ersten sechs Buchstaben fuþark genannt) bestand aus 24 Zeichen, die in drei Abschnitte eingeteilt waren. Sie war anfangs nur bei nordgermanischen Stämmen, in der Völkerwanderungszeit vereinzelt auch bei Ostgermanen (vor allem Goten, ab 3. Jahrhundert?) und Westgermanen (ab 5. Jahrhundert) in Benutzung. Etwa 350 Inschriften in dieser ältesten Runenreihe wurden bislang entdeckt. Alle jüngeren Runenreihen ab etwa 700 leiten sich vom älteren Futhark ab.



Älteste Runenreihe („futhark“)

Ein Charakteristikum der germanischen Runenschrift ist, dass jede Rune einen Namen trägt, gewöhnlich ein bedeutungsvolles Wort, das mit dem jeweiligen Laut beginnt; so hieß die Rune für f Fehu, das heißt „Vieh, beweglicher Besitz, Reichtum“. Für das älteste Futhark sind diese Runennamen nicht überliefert. Sie können erschlossen werden, weil die Namen sich weitgehend übereinstimmend bei allen jüngeren Runenreihen der germanischen Stämme finden.


Quellen
Fischer-Fabian, S.: Die Ersten Deutschen – Über das rätselhafte Volk der Germanen; Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch-Gladbach, 2003
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