Viehhaltung, Jagd und Nahrung der Germanen
Viehhaltung
Im deutschen Binnenland hatten die Langhäuser einen Stallteil für sechs bis zwölf Rinder. Eine Kuh benötigt im Winter insgesamt fünfzig Zentner Heu. Das Heu musste in schlechten Jahren mit trockenem Laub gestreckt werden.
Kühe waren nicht nur ein Stück Vieh und Milchlieferant, sondern ein Wertmesser des Wohlstandes.
Pferd und Rind sind die Tiere, die den Göttern als Opfer an angenehmsten waren.
Pferde hatten eine Widerristhöhe von etwa 1,35 m. Die Pferde der Germanen waren somit eher robuste Ponys und glichen in ihrem Ausssehen dem heutigen Dülmerner Wildpferd. Natülrich besaßen die Reichen auch andere Pferde, die sie in Schlachten von den Römern erbeutet hatten.
Die Eichenwälder boten mit ihren Eicheln eine ideale Weide für die
Schweine . Wochen und Monate war der Hirt in den entlegensten Waldungen unterwegs, ehe er am Ende des Herbstes zurückkehrte. Schweinefleisch kam erst auf den Tisch, wenn es einige Monate im Rauch gehangen hatte.
Die Jagd
Der Jagd konnten sich nur betuchte Leute widmen. Der einfache Mann jagte eher, um Raubwild (Bär, Wolf und Luchs) zu jagen und damit seine Herden zu schützen
Wolf, Bär und Wildschwein fing der germanische Bauer vor allem mit Hilfe von Fallgruben, die er meisterhaft anzulegen verstand und ebenso gut zu tarnen. Es kam nur auf den Vernichtungseffekt an, wobei das Fleisch, vom Wolf abgesehen, eine willkommene Zugabe war.
Schwein, Hirsch Elch, Wisent und Ur (Auerochse) wurden mit Hund und Pferd gehetzt und mit dem Spieß getötet. Diese Art des Jagens wurde nur von den Stammesfürsten und ihrem Gefolge geübt.
Nahrungsmittel
Viele Nahrungsmittel, die uns heute zur Verfügung stehen, kannten die Germanen noch nicht, dennoch hatten sie ein ausgewogenes und doch recht reichhaltiges Nahrungsangebot. Mangelerscheinungen traten auf, wenn es Hungersnöte gab oder kamen in armen Familien vor.
Hauptnahrung war Brei oder Mus aus grobgemahlenen Hafer- und Hirsekörnern und wurde mit Wasser oder Milch zubereitet
An Getreide wurden Hafer, Roggen, Weizen, Hirse und vor allem Gerste angebaut.
Aus der Gerste wurde auch Bier gebraut. Leindotter ergänzte die Zutaten für den Getreidebrei.
Fleisch von der Jagd. Wild gab es aber nur sehr wenig, da die Wälder arm an Wild waren. Die Jagd war eher das Vergnügen der reichen Leute. Der einfache Mann jagte eher, um Raubwild (Bär, Wolf und Luchs) zu jagen und damit seine Herden zu schützen.
Fleisch wurde von allen Nutztieren, die die Germanen hielten gegessen, also von Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen, Pferden, Geflügel und Mastgänsen.
Nahrung wurde durch Räuchern und Pökeln haltbar gemacht, so gab es auch bei den Germanen schon geräucherten Schinken. Ebenso wurde rohes Schweinefleisch in Molkemarinade eingelegt, um es haltbar zu machen, wie archäologische Funde beglegen.
Fische aus Flüssen und Seen vervollständigten das Nahrungsangebot, Lachse (Rhein), Stör (Donau und Main) Trüschen (Bodensee), Forellen, Hechte, Karpfen, Schleie, Aale, Welse, Hausen, Äschen
Gemüse, welches angebaut wurde, waren z. B. Ackerbohnen, Saubohnen, Erbsen, Linsen, Möhren, Rüben, Rettiche, Kürbisse
Der Wald bot außer dem Wild im Herbst auch noch Pilze. Die Essbaren waren eine willkommene Abwechselung auf dem Speiseplan und die giftigen, aber nicht tödlichen, wurden gerne von den Goden und den Walas als Rauchkraut verwendet.
Honig wurde zum Süßen und zur Herstellung von Met verwendet.
Heilkräuter wurden hauptsächlich zu medizinischen Zwecken verwendet.
Zwiebel, Porree und Schnittlauch dienten als Würze
Salz
Raps
Apfelbäume wurden ein wenig gepflegt. Ansonsten gab es wildwachsendes Obst wie Schlehen, Vogelbeeren, Hagebutten, Traubenkirschen, Brombeeren, Holunder. Die Beeren wurden gesammelt und zu Säften verarbeitet
Kirschen, Birnen, Pflaumen, Quitten und Feigen wurden erst durch die Römer nach Germanien gebracht
Brot konnten sich bis ins Mittelalter hinein nur die Vornehmen leisten (wurde mit Hilfe von Sauerteig in Fladen gebacken)
Butter. War ein Luxusprodukt und eigentlich zu schade zum essen. Mit ihr kurierte man kranke Pferde, behandelte man die Wunden der Krieger, rieb man sich den Körper ein, die Frauen benutzten sie als Haarwuchsmittel oder Pomade
Getränke
Milch
Milch von Kühen, Schafen und Ziegen wurde als Sauermilch getrunken oder zu Käse verarbeitet und wurde gelegentlich mit Honig und Beerensäften veredelt
Käsewasser (Molke) wurde als Stärketrunk verwendet
Met
Met bestand aus nichts anderem als Wasser und Honig, die man miteinander vermischt, zum Kochen bringt und gären lässt. Der Met wurde oft mit verschiedenen Kräutern gemixt.
Met wurde nur an hohen und höchsten Feiertagen serviert. Den Honig, den man dazu brauchte, fand man in den Wäldern zwar reichlich, aber da er auch das einzige Mittel zum Süßen der Speisen war, war er dennoch knapp.
Bier
Bier wurde aus Weizen oder Gerste gebraut und schmeckte ziemlich säuerlich, weil man es mit Hilfe von Eschenblättern, Scharfgarbe oder Sumpfporst haltbar machte. Außerdem waren die für den Gärungsprozeß notwendigen Mikroorganismen seinem Geschmack und Geruch nicht förderlich. Die Germanen tranken Bier sehr regelmäßig.
Das Bier wurde zunächst von den Frauen gebraut, die es ebenfalls tranken, allerdings an Gelagen nicht teilnehmen durften.
Rezept für ein haltbares Wintergetränk (ebenfalls durch archäologische Funde belegt:
- Weizenmalz
- Honig
- Heidemyrrthe
- Preiselbeere,
das Ganze fermentiert
Quelle:
Fischer-Fabian, S.: Die Ersten Deutschen – Über das rätselhafte Volk der Germanen; Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch-Gladbach, 2003