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Montag, 6. Dezember 2021, 08:38

Waffen und Kampfweise der Germanen

Die Bewaffnung der Germanen (nach der Varusschlacht)


Nach den Angaben des römischen Geschichtsschreibers Tacitus, die durch die Archäologie im Grunde bestätigt wurden, bestand die Ausrüstung eines germanischen Kriegers in erster Linie aus langen Speeren, Framen genannt, die für den Fern- und Nahkampf genutzt wurden. Sie wurden entweder vorne mit einer schmalen und kurzen Eisenspitze versehen oder deren Holz wurde an der Spitze durch Feuer gehärtet. Die Germanen benutzten demnach auch Wurfspeere, die sie auf eine beträchtliche Entfernung schleudern konnten. Ihre Schilde waren rund oder Oval und wurden aus schmalen Brettern oder Weidengeflecht zusammengefügt. Nur wenige Germanen verfügten über Pferde sowie Schwertern, Helmen und Körperrüstungen. Pfeil und Bogen wurden von den Germanen wenn überhaupt, dann nur zur Jagd benutzt.
Bei den germanischen Soldaten handelte es sich im Allgemeinen nicht um Krieger deren einzige Aufgabe es war zu kämpfen oder sich auf einen Kampf vorzubereiten. In Friedenszeiten war der potenzielle Germanenkrieger jemand der sich und seine Sippe durch Ackerbau und Viehzucht, Jagd und Fischerei am Leben erhielt. Es war nach aller Wahrscheinlichkeit auch so, dass eine Armee aus derartig ausgerüsteten und kurzfristig rekrutierten Kriegern nicht über eine angedrillte Disziplin und ausgefeiltes taktisches Verständnis verfügte, und aus diesem Grund nur in der Lage war einen massiven und unkoordinierten Frontalangriff auf ein gegnerisches Heer zu führen.
Bis zur Varusschlacht - als ihnen massenhaft hochwertige römische Ausrüstungsgegenstände als Beutegut in die Hände fielen - war Eisen von einer minderen Qualität und im Allgemeinen rar und kostbar, so dass ein vollständig ausgerüsteter Germanenkrieger eher die Ausnahme war..


Waffen

Der Ger (Wurfspieß)
Eine der häufigsten und einfachsten Waffen war der Wurfspieß, auch Ger genannt. Er bestand aus einer kurzen schmalen Eisenspitze und war sehr handlich, so dass er im Kampf flexibel eingesetzt werden konnte.

Die Frame (leichte Lanze)
Die Frame ähnelt sehr dem fränkischen Ango oder dem römischen Pilum. Sie bestand aus einer dünnen Eisenspitze mit Widerhaken und einem relativ langen, dünnen Eisenschaft, in den der eigentliche Holzschaft eingesetzt wurde. Die Frame wurde als Wurf- oder Stoßwaffe eingesetzt. Wenn ein solches Geschoss den Schild durchschlug, dann konnte es aufgrund der Widerhaken nicht aus dem Schild herausgezogen werden. Durch diesen langen Hebel und das Gewicht des Eisenschaftes war es nicht möglich, den Schild länger zur Verteidigung einzusetzen.

Das Schwert
Ein Schwert besaßen weit weniger Germanen als z.B. einen Wurfspeer. Eine solche Waffen konnten sich meist nur Höhergestellte oder Privilegierte leisten.

Im Kampf mit den römischen Legionären hat sich das germanische Kurzschwert (vergleichbar mit dem Gladius bei den Römern“) durchgesetzt, da es leicht war und man in den engen Schlachten mit den Römern beweglicher blieb. Das Kurzschwert hat eine Länge von ca. 60 cm, eine Klingenbreite von ca. 8 cm. Und ein Gewicht von 1000 – 1500 g.

Sax
Der Sax (auch Scramasax) war eine einschneidige Hiebwaffe, die in verschiedenen Varianten von der vorrömischen Eisenzeit bis ins Hochmittelalter in Mitteleuropa und Nordwesteuropa verbreitet war.

Spatha
Die Spatha (Plural Spathae, lateinisch für „Breite Klinge“) ist ein zweischneidiges, vorwiegend zum Hieb konzipiertes, einhändig geführtes Schwertmit gerader Klinge. Diese Schwertform existierte etwa vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des Frühmittelalters.

Der Schild
Der Schild gehörte ebenfalls zur Standardausrüstung eines germanischen Kriegers. Es war meist aus Holz und oft mit Leinen, Rohhaut oder Leder bespannt. Die Form war rund, oval oder länglich-sechseckig. In der Mitte besaß der Schild einen Schildbuckel aus Eisen, welcher anfangs nur zum Schutz der dahinter befindlichen Hand diente. Später wurde dieser Schildbuckel mit einer aufgesetzten Stange versehen um damit Schwerthiebe abzuwehren. Diese Stange konnte auch zum Angriff benutzt werden, so wie es die Bataver taten. Großen Wert legten die Germanen auf die Bemalung der Schilde.

Alltagsgegenstände als Waffen
In Europa sind neben verschiedenen von Bauern verwendeten regulären Waffen wie der 'Bauernwehr' (große Messer) - die sicher erst später so genannt wurde - und div. Schlagwaffen (Knotenstock, Langstab, Prügel) vor allem Kriegssense, Kriegsgabel und Dreschflegel als Beispiele für Bauernwaffen mit ursprünglich zivilem Hintergrund zu nennen.

Axt
Eine weitere Waffe die - wie Messer - weit verbreitet war, da sie als Alltagsgegenstand zur Verfügung stand. Eine Axt war leichter herzustellen und benötigte weniger Eisen als ein Schwert.


Quellen:
http://www.clades-variana.com/Kampftakti…%20Arminius.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Sax_(Waffe
https://de.wikipedia.org/wiki/Spatha_
http://www.germanenleben.de/ausstattung/waffen.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Bauernwaffen

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Montag, 6. Dezember 2021, 08:43

Kampfweise der Germanen


Der Keil oder Eberkopf war ihre bevorzugte Schlachtordnung. An seiner Spitze standen die am besten bewaffneten Leute und das waren gleichzeitig die Edlen, die Besitzenden. Die Flanken des Keils wurden durch die dicht aneinander gehaltenen Schilde gedeckt. Die Keilform entsprach dem Grundgedanken germanischer Strategie: die gegnerische Front in rammstoßartiger Offensive zu durchbrechen. Gelang das, so gab erst die Bruchstelle nach und anschließend die ganze gegnerische Schlachtordnung. Missglückte der Durchbruch, dann war die Gefahr groß, von den feindlichen Flügeln umgangen und vernichtet zu werden. Der Keil ist eine reine Angriffsformation. Defensive hatte im Denken der Germanen keinen Platz. Sie kannten keine Auffangstellungen, bildeten nie strategische Reserven, konnten keine geordneten Rückzüge organisieren.


Opfer an Wodan nach der Schlacht

(Wird es vor der Schlacht geschworen, das besiegte Heer Wodan zu opfern: Mann und Roß, überhaupt alles Lebende wird dem Untergang geweiht)

Die Gewänder der Gefallenen wurden zerrissen und in den Kot getreten, das Gold und Silber in den Strom geworfen, die Panzer zerhauen, der Schmuck der Pferde vernichtet, die Pferde selbst in den Strudeln des Flusses ertränkt, die Menschen mit Stricken um den Hals an den Bäumen aufgehängt, so daß der Sieger keinerlei Beute erhielt, der Besiegte kein Erbarmen erfuhr.


Quelle:
Fischer-Fabian, S.: Die Ersten Deutschen – Über das rätselhafte Volk der Germanen; Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch-Gladbach, 2003