Was bisher geschah
Der Stamm der Marser hatte im Jahre 9 n. Chr. an der Varusschlacht teilgenommen und dabei einen der römischen Legionsadler erbeutet, der als Zeichen des Triumphes über die Römer im Heiligtum der Tanfana einen Ehrenplatz erhielt.
Die nächsten Jahre verliefen recht friedlich ohne größere Offensiven der Römer gegen den Stamm der Marser.
Kurz vor dem Julfest im Jahre 12 n. Chr. kehrte Yngve, der Sohn des Fischers Bernward nach sieben Jahren in das heimatliche Dorf zurück. Die Wiedersehensfreude mit der Familie wurde nur durch das schreckliche Ereignis getrübt, dass Maíghread, Yngves caledonische Frau, seit dem Schiffbruch der Überfahrt verschollen blieb. Doch das Wunder geschah und Maíghread kam kurze Zeit später mit ein paar Händlern in Alarichs Dorf an.
In diesem Winter verliebte sich Aswin unsterblich in die Heilerin Amalia, die erst vor wenigen Wochen ins Dorf zurückgekehrt war.
Im nächsten Frühjahr (13 n. Chr.) fanden Aswin, Yngve und Amalia im Wald zwei Chatten, von denen einer schwer verletzt war und nahmen die Beiden mit ins Dorf. Die beiden vermeintlichen Chatten flogen allerdings als römische Spione auf, weil der eine ein Mädchen aus dem Dorf entführte und es mit nach Mogontiacum nahm Marcus Iunius Pera wurde hierauf gefangen genommen und musste von nun an als Sklave im Haushalt des Richs arbeiten.
Yngve, der sich mitschuldig an der Sache fühlte, ritt mit Alan und Amalia hinter dem Römer her, um Reinka zurückzuholen. Aber erst in Mogontiacum gelang es ihnen mit Hilfe von Einar, dem sugambrischen Knochenschnitzer und Drusus, dem fünfjährigen Sohn des Statthalters, Reinka zu befreien. Auf ihrer Flucht wurden sie allerdings von dem Tribun Titus Valerius Lucanus gestellt. Dieser belauschte ein Gespräch der drei Germanen und lässt sie laufen, weil er dabei erfahren hat, dass sie Drusus nicht entführt hatten, sondern der Junge einfach hinter ihnen hergeritten war.
Während die Gefährten in Mogontiacum weilten, um Reinka zu befreien, geschahen im Dorf auch einige Dinge...
Auf dem Hof des Imkers Reinko, der außerhalb des Dorfes im Wald lag, wurde von Mattiakern des Nachts ein Feuer gelegt, das nur Swana und ihr jüngster Bruder Marwin überlebten. Marwin, der sich draußen aufgehalten hatte, wurde von den Mattiakern mitgenommen und versklavt, während die Tochter des Imkers sich in den Wald retten konnte, wo sie morgens bewusstlos von einem der Männer aus dem Dorf gefunden wurde.
Grimoald, der Jäger, nahm die junge Frau in sein Haus auf, die schwere Brandverletzungen davongetragen hatte. Ein paar Tage später erschien ein junge Römerin am Tor und bat darum, in diesem Dorf leben zu dürfen, da sie den Glauben an ihr eigenes Volk verloren hatte und auch diese Frau wurde von Grimoald freundlich aufgenommen. Als Grim und Livia wiederum ein paar Tage später etwas in einem Nachbardorf erledigen wollten, fanden sie einen kleinen Jungen und einen schwer verletzten Mann am Wegesrand und nahmen die Beiden mit ins Dorf. Lucan wurde ebenfalls von dem Jäger in seine Familie aufgenommen, während Achodis seine eigene Hütte erhielt und fortan die Kinder des Dorfes unterrichten sollte.
Als Swana zusammen mit Pera, die sich bei dieser Gelegenheit miteinander anfreundeten, die Bienenkörbe ihres Vaters aus dem Wald holen wollte, fanden sie ein kleines verängstigtes Mädchen, das anscheinend ganz allein mehrere Tage und Nächte im Wald verbracht hatte. Sie nahmen Mechthilta, die gerne bei Swana bleiben wollte, mit ins Dorf.
Bei der nächsten Gelegenheit bat die Imkerin Alarich, dass ihr Pera bei den Beinen helfen dürfe. Alarich war zunächst skeptisch, aber Swana versicherte ihm, dass Pera ein guter Mensch sei und sie ihm vertraue und so stimmte der Rich zu.
Als Yngve, Alan und Amalia das Dorf fast erreicht hatten, trafen sie auf einen Mann, den die Heilerin sofort als ihren verschollenen und totgeglaubten Bruder Pharamond erkannte. Pharamond allerdings litt seit der großen Schlacht an einem Gedächtnisverlust und konnte sich nur sehr vage an seine Schwester erinnern konnte, an andere Dinge gar nicht, aber im Laufe der Monate kehrten nach und nach viele Erinnerungen wieder. Aswin seinerseits ergriff nach der Rückkehr von Pharamond nicht die Gelegenheit, um mit dem Ernährer von Amalia über seine Gefühle und Absichten ihr gegenüber zu sprechen.
In der Nacht, nachdem die Gefährten zusammen mit Reinka aus Mogontiacum zurückgekehrt waren, wagte Pera einen Fluchtversuch, da er Angst hatte, den Göttern geopfert zu werden, nachdem Reinka wohlbehalten zurückgebracht worden war. Seine Flucht misslang und als Pera gestellt wurde, wurde er von Aswin, der von Anfang an einen unbändigen Hass auf den Römer gehabt hatte, beinahe totgeschlagen, wenn Pharamond und Yngve nicht eingegriffen hätten.
Auch Swana und Pharamond freundeten sich miteinander an, nachdem sie ihm unmissverständlich klar gemacht hatte, dass sie nicht Rania, seine verschollene Jungendliebe sei.
Im Herbst tauchte ein weiterer Bruder von Amalia und Pharamond mit einem Säugling im Dorf auf. Ragnar, der nach der Schlacht von den Römern versklavt worden war und auf den nun in Mogontiacum ein Todesurteil wartete, weil er den Bruder seiner Geliebten, Herrin und Mutter seines Sohnes Romaeus, Naevia Larcia getötet hatte.
Der Winter verlief, wie die meisten Winter, sehr schneereich und kalt. Abends wurden an den Herdfeuern viele Geschichten erzählt und Achodis hatte viel Zeit für den Unterricht mit den Kindern des Dorfes, die auf Geheiß Alarichs auch recht zahlreich erschienen.
Swana hatte das Angebot von Alarich, jederzeit zu ihm kommen zu dürfen, wenn sie etwas bedrücke, dankend angenommen. Ohne diese Gespräche mit ihm wäre sie an der Trauer um ihre Familie zerbrochen. Sie genoss die Zeit, die sie mit dem Rich verbrachte und bald wurde es eine Selbstverständlichkeit, dass sie ihn des Öfteren besuchte.
So kam es auch, dass er sie bat, im Frühjahr (14.n. Chr.), sobald es die Wetterbedingungen zuließen mit Aswin ins Nachbardorf zu reiten, um dort mit der Wala über ihre Gabe zu sprechen.
Der Tribun Valerius Lucanus bekam eine Strafe von seinem Vorgesetzten und Onkel, Qiuntus Valerius Maximus, weil er die Germanen hatte laufen lassen und wurde als Spion zusammen mit seiner Sklavin Svanvith in das Dorf des Mattiakers Widar geschickt, um dessen Loyalität gegenüber dem römischen Imperium zu überprüfen. Lucanus und Svanvith wurden entdeckt und gefangen genommen.
Diese Gelegenheit und das durch die Entdeckung der Spione entstandene Chaos nutzte Marwin, Swanas jüngster Bruder, um mit dem Pferd des Richs zu fliehen.
Auch Svanvith und Lucanus gelang durch die Hilfe von Lamberta und Hella, der Frau des Richs Widar, die Flucht. Wegen des schlechten Orientierungssinnes des Tribuns dauerte es allerdings eine ganz Weile, bis die beiden Flüchtlinge in Alarichs Dorf ankamen, anstatt in Mogontiacum,. wo sie eigentlich hin wollten.
Während Aswin und Swana ihre Reise ins Nachbardorf kam Rania, Pharamonds Jugendliebe, die allerdings Aswin versprochen gewesen war, zurück ins Dorf. Auch die Wala des Dorfes, Thyra kehrte nach dem Winter zurück.
Als Swana mit Aswin aus dem Nachbardorf zurückkehrte und von Roald die freudige Nachricht erfuhr, dass ihr Bruder Marwin noch lebe, konnte sie dies gar nicht glauben. Die Wiedersehensfreude war groß und um die Geschwister nicht erneut zu trennen, nahm Grimoald Marwin ebenfalls als Sohn bei sich auf.
Gleich am nächsten Morgen berichtete Swana Alarich von ihrer, ihrer Meinung nach, erfolglosen Reise zu der Wala. Dabei bemerkten die Beiden erst gar nicht, dass sie Hand in Hand durchs Dorf gingen...
Mit einem Mal waren sie sich ihrer Gefühle füreinander bewusst, aber Alarich bat Swana gründlich nachzudenken, ob sie diesen Schritt auch wirklich gehen wolle, da er ja um so vieles älter war als sie.
Amalia litt sehr darunter, dass Aswin sich, entgegen Pharamonds Rat an ihn, den ganzen Winter von ihr zurückgezogen hatte. Sie war nur noch ein Schatten ihrer Selbst. So verbot Pharamond als Familieoberhaupt Aswin Amalia zu sehen, denn er konnte es nicht ertragen, seine kleine Schwester so leiden zu sehen.
Bei einer Kräutersuche im Wald, auf der Pharamond Amalia begleitete, eskalierte die Situation derartig, weil Aswin den Beiden gefolgt war und Amalia vor den Augen ihres Bruder küsste. Es kam zu einer Prügelei, vor der die Heilerin floh und in eine Schlucht stürzte. Mit Hilfe von Yngve und Grimoald gelang es schließlich die drei Verletzten nach hause zu bringen und deren Wunden zu versorgen.